Ein Abkommen für die Zukunft – und eine Verpflichtung
1995 trat Österreich dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) bei – einem internationalen Vertrag mit dem Ziel, Artenvielfalt zu bewahren, natürliche Lebensräume zu schützen und Vorteile aus der Nutzung von Biodiversität gerecht zu verteilen. Drei Jahrzehnte später zeigt sich: Österreich nimmt seine Rolle ernst – und steht gleichzeitig vor großen Herausforderungen.
Biodiversität in Österreich: Vielfalt in Gefahr
Österreich gehört zu den artenreichsten Ländern Europas. Die Mischung aus alpinen Höhenlagen, pannonischen Steppen und wasserreichen Auen macht das Land zu einem Hotspot biologischer Vielfalt. Doch laut Expert:innen ist rund ein Drittel der heimischen Arten gefährdet – vor allem durch Flächenverbrauch, intensive Landwirtschaft und Klimawandel.

Maßnahmen und Programme: Was bisher geschah
1. Agrarumweltprogramm ÖPUL
Mehr als 80 % der österreichischen Landwirt:innen beteiligen sich freiwillig am Umweltprogramm ÖPUL, das über 240.000 Hektar Biodiversitäts- und Naturschutzflächen sichert. Damit ist Österreich europaweit Vorreiter in der Verbindung von Landwirtschaft und Artenschutz.
2. Waldschutz & Naturwaldreservate
Rund 30 % der österreichischen Waldfläche stehen unter Schutz. Programme wie der Waldfonds und NatWALD fördern natürliche Waldentwicklung und schaffen Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen.
3. Feuchtgebiete & Moore
Mit der Moorstrategie 2030+ und Projekten wie „Life AMooRe“ werden bisher entwässerte Moore renaturiert. Insgesamt sollen über 1.400 Hektar wertvoller Feuchtlebensraum wiederhergestellt werden.
4. Biodiversitätsfonds
214 aktive Projekte werden derzeit durch den Biodiversitätsfonds des Bundes gefördert – darunter Artenschutzprojekte für Smaragdeidechse, Schwarze Mörtelbiene und Alpen-Kuhschelle. Die aktuelle Förderperiode läuft bis Juni 2025.
Nationalparks: Wenig Fläche, große Wirkung
Die sechs Nationalparks Österreichs – von den Hohen Tauern bis zu den Donau-Auen – bedecken nur 3 % der Landesfläche, beherbergen aber über 70 % der wichtigsten heimischen Arten. Zum „Tag der Parke“ am 24. Mai 2025 wurden in allen Parks Erlebnisprogramme und Bildungsangebote rund um Artenvielfalt und Naturschutz organisiert.
Kritik und Ausblick: Ist das genug?
Trotz all dieser Fortschritte sehen Umweltorganisationen wie der WWF dringenden Handlungsbedarf. Die Hauptkritikpunkte:
• Unzureichende Finanzierung vieler Projekte
• Langsame Ausweisung neuer Schutzgebiete
• Zu geringe Renaturierungsflächen außerhalb von Förderprogrammen
Ziel muss es laut Expert:innen sein, die Vereinbarungen aus dem Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (UN 2022) auch auf nationaler Ebene konsequent umzusetzen.
• Unzureichende Finanzierung vieler Projekte
• Langsame Ausweisung neuer Schutzgebiete
• Zu geringe Renaturierungsflächen außerhalb von Förderprogrammen
Ziel muss es laut Expert:innen sein, die Vereinbarungen aus dem Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (UN 2022) auch auf nationaler Ebene konsequent umzusetzen.
Fazit
Österreich blickt 2025 auf drei Jahrzehnte aktiven Engagements für die Biodiversität zurück – mit greifbaren Erfolgen, aber auch mit spürbaren Versäumnissen. Die kommenden Jahre entscheiden, ob das Land nicht nur Vorreiter bleibt, sondern zum echten Schutzraum für Artenvielfalt wird.