29. Mai 2025

Feuernews - Wirtschaft - Kreislaufwirtschaft im Großen Walsertal: Wie eine Region in Vorarlberg zur österreichischen Modellregion für Nachhaltigkeit wird

Kreislaufwirtschaft im Großen Walsertal: Wie eine Region in Vorarlberg zur österreichischen Modellregion für Nachhaltigkeit wird

Bild: © Johann Jaritz / CC BY-SA 3.0 AT, via Wikimedia Commons
Der Biosphärenpark Großes Walsertal in Vorarlberg beweist, dass nachhaltige Entwicklung keine Zukunftsvision, sondern gelebte Realität sein kann. Mit seiner umfassenden Kreislaufwirtschaftsstrategie etabliert sich die Region als österreichische Vorreiterin für eine ökologische, wirtschaftlich tragfähige und sozial verantwortliche Zukunft. Statt auf kurzfristige Lösungen setzt das Große Walsertal auf langfristige regionale Wertschöpfung, erneuerbare Energie, bewussten Konsum und eine klare Reduktion von Emissionen.

Übersicht

Foto: © Böhringer Friedrich / CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft für das Große Walsertal?

Im Gegensatz zum klassischen linearen Wirtschaftsmodell (nehmen – nutzen – entsorgen) setzt die Kreislaufwirtschaft auf geschlossene Stoffkreisläufe: Ressourcen werden nicht verschwendet, sondern mehrfach verwendet, repariert, recycelt oder wieder in natürliche Kreisläufe zurückgeführt.

Im Großen Walsertal umfasst das Konzept fünf zentrale Handlungsfelder:

1. Regionale Rohstoffe nutzen

Ein Beispiel: Der vermehrte Einsatz von regionalem Holz im Hausbau stärkt nicht nur die lokale Forstwirtschaft, sondern minimiert Transportwege und CO₂-Emissionen. Auch bei der Wärmeversorgung wird Holz aus der Region eingesetzt – in Form moderner Biomasseheizwerke.

2. Erneuerbare Energie fördern

Die Region investiert gezielt in Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden und in die Erweiterung der Nahwärmenetze. Ziel ist es, fossile Energiequellen langfristig zu ersetzen und die Energieversorgung in Bürgerhand zu behalten.

3. Nachhaltige öffentliche Beschaffung

Ein eigens entwickelter Leitfaden zur ökologischen Beschaffung hilft Gemeinden dabei, Produkte und Dienstleistungen nach ökologischen und sozialen Kriterien auszuwählen. So werden nachhaltige Anbieter bevorzugt, regionale Kreisläufe gestärkt und schädliche Umweltfolgen reduziert.

4. Wertstoffvermeidung & Reparatur-Initiativen

Initiativen wie Reparaturcafés oder das Projekt „Plastiktaschen raus – Stofftaschen rein“ zeigen, wie Nachhaltigkeit alltagstauglich wird. Die Bürger:innen des Großen Walsertals sind aktiv eingebunden, wodurch ein starkes Bewusstsein für Umweltthemen wächst.

5. Bildung & Bewusstseinsarbeit

Schulen, Vereine und lokale Betriebe werden aktiv eingebunden, um das Wissen über Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und erneuerbare Energie weiterzugeben. Workshops und Exkursionen machen Nachhaltigkeit greifbar – insbesondere für die nächste Generation.

Rüttelstopfsäulen für die Basis

Die Umsetzung der Strategie erfolgt durch die enge Zusammenarbeit zwischen der REGIO Großes Walsertal, dem e5-Energieteam, der Bergholzinitiative, lokalen Handwerksbetrieben und Bildungseinrichtungen. Unterstützt wird die Initiative vom Land Vorarlberg sowie von österreichischen Umweltprogrammen.

Die vollständige Strategie ist öffentlich zugänglich unter:
👉 Kreislaufwirtschaftsstrategie Großes Walsertal

Fazit: Ein Zukunftsmodell für ganz Österreich?

Das Große Walsertal zeigt, wie dezentrale Kreislaufwirtschaft auf kommunaler Ebene funktioniert – wirtschaftlich tragfähig, ökologisch sinnvoll und gesellschaftlich integrativ. Während viele über Nachhaltigkeit sprechen, lebt diese Region sie konsequent und messbar vor.

Mit seiner Strategie bietet der Biosphärenpark nicht nur ein Vorbild für andere ländliche Regionen in Österreich, sondern könnte auch international als Best-Practice-Modell für regionale Kreislaufwirtschaft dienen.

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