29. Mai 2025

Feuernews - Energie - St. Margarethen zeigt vor, wie Energiegemeinschaften die Zukunft gestalten

St. Margarethen zeigt vor, wie Energiegemeinschaften die Zukunft gestalten

In der niederösterreichischen Gemeinde St. Margarethen an der Sierning läuft ein Projekt, das weit über die Landesgrenzen hinaus Wellen schlägt: die erste Energiegemeinschaft Europas, die Echtzeit-Stromdaten nutzt, um den Eigenverbrauch zu optimieren. Was technisch klingt, ist in Wirklichkeit eine kleine Energie-Revolution – direkt vor der eigenen Haustür.

Übersicht

Lokaler Solarstrom, digital gesteuert

Die Bürgerenergiegemeinschaft (BEG) St. Margarethen wurde Ende 2023 gegründet. Ziel war es, Solarstrom nicht einfach anonym ins Netz einzuspeisen, sondern innerhalb der Gemeinschaft zu nutzen. Haushalte mit Photovoltaikanlagen können ihre Überschüsse günstig an Nachbarn ohne eigene PV-Anlage weitergeben – so bleibt das Geld in der Region, der CO₂-Ausstoß sinkt, und alle profitieren von fairen Preisen. <br><br>

Das Besondere: Dank des in Niederösterreich entwickelten Smongle®-Adapters, der direkt am Smart Meter angeschlossen wird, können die Mitglieder erstmals live verfolgen, wann gerade wie viel Sonnenstrom verfügbar ist. Über die Online-Plattform E.GON steuern Haushalte per Smartphone oder Computer gezielt ihre großen Verbraucher: Die Waschmaschine läuft dann, wenn die Sonne scheint und Überschussstrom da ist. Das spart nicht nur Geld, sondern macht die Energiegemeinschaft extrem effizient.

Beeindruckende Zahlen und Erfolge

Seit dem offiziellen Start Mitte 2024 sind bereits über 180 Haushalte Teil der BEG St. Margarethen – verteilt auf rund 40 Orte in der Region. Gemeinsam stellen sie über 1.500 kWp Photovoltaik-Leistung bereit und decken einen wachsenden Teil ihres Strombedarfs selbst. Durch die Echtzeitdaten gelingt es, den Eigenverbrauchsanteil stark zu erhöhen und die Last im öffentlichen Netz zu verringern.

Das Preismodell ist fair: Einspeiser erhalten attraktive Vergütungen, Bezieher sparen deutlich gegenüber den Marktpreisen. Und das Beste: Auch Haushalte ohne eigenes Dach oder PV-Anlage können mitmachen, indem sie günstigen Ökostrom aus der Nachbarschaft beziehen.

Vorbild für Österreich und darüber hinaus

Die BEG St. Margarethen ist nicht nur lokal ein Erfolg, sondern auch ein Modell für andere Gemeinden. In Österreich gibt es mittlerweile über 200 Energiegemeinschaften – doch der Einsatz von Live-Daten ist noch selten. Fachleute sprechen von einem Megatrend: Wenn viele kleine Gemeinschaften entstehen, die ihre Energie selbst managen und teilen, wird die Stromversorgung grüner, stabiler und unabhängiger.

Ob Bürgermeister, Energieberater oder interessierte Bürger: St. Margarethen zeigt, dass sich digitale Innovation und bürgerschaftliches Engagement verbinden lassen. Die Vision: eine dezentrale, faire Energiewelt, in der Menschen selbst mitbestimmen, woher ihr Strom kommt – und wann sie ihn am besten nutzen.

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