29. Mai 2025

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Supergrätzl Favoriten: Wie Wien die Stadt der Zukunft testet

© Stadt Wien / MA 19
© Stadt Wien / MA 19
Weniger Asphalt, mehr Bäume, mehr Leben: In Favoriten entsteht Wiens erstes Supergrätzl. Inspiriert vom berühmten Superblock-Konzept aus Barcelona zeigt das Pilotprojekt, wie eine moderne Stadt auf Klimawandel, Hitze und Platzmangel reagieren kann – gemeinsam mit den Bewohner:innen.

Übersicht

Was ist ein Supergrätzl?

Der Begriff Supergrätzl steht für ein neues Konzept der Stadtplanung: Statt Straßen und Autos den Ton angeben zu lassen, wird der Raum für Menschen, Natur und Begegnung zurückgewonnen. Der 10. Bezirk Wiens – Favoriten – ist seit 2023 Schauplatz des ersten solchen Pilotprojekts in Österreich. Ziel ist es, bestehende Wohnviertel verkehrsberuhigt, klimafit und lebenswerter zu gestalten.

Auf einer Fläche von etwa 9,5 Hektar rund um die Klausenburger Straße wurde der Durchzugsverkehr stark eingeschränkt, indem neue Einbahnen, Fahrverbote und punktuelle Straßensperren eingeführt wurden. Gleichzeitig entstanden Fußgängerzonen, Sitzgelegenheiten, Hochbeete, neue Bäume und Begrünungen.

Die Vision: Ein „grünes Wohnzimmer“ mitten im dicht bebauten Stadtgebiet – ohne neue Hochhäuser oder Großprojekte, sondern durch kluge Umgestaltung des Bestehenden.

Klimaanpassung durch Stadtumbau

Wien reagiert mit dem Supergrätzl konkret auf die Herausforderungen des Klimawandels. Hitzeinseln in innerstädtischen Bereichen sind ein wachsendes Problem – insbesondere für Kinder, ältere Menschen und sozial schwächere Haushalte.

• Das Supergrätzl in Favoriten will dem entgegenwirken mit:
• über 60 neu gepflanzten Bäumen
• 94 zusätzlichen Grünflächen, darunter Beete, Fassadenbegrünungen und Entsiegelungen

Wasserelementen wie Nebelduschen oder versickerungsfähigem Boden autofreien Begegnungsräumen bei Schulen und Wohnblöcken Besonders wichtig: Die Maßnahmen wurden partizipativ entwickelt. Schon 2022 konnten Anwohner:innen in Testphasen Wünsche äußern, die nun umgesetzt werden. So entsteht nicht nur ein umweltfreundlicher, sondern auch sozial akzeptierter Raum.
© Stadt Wien, MA 28 / Christian Fürthner
© Stadt Wien, MA 28 / Christian Fürthner

Rüttelstopfsäulen für die Basis

Für die Abdichtung des porösen Karstgesteins werden 17.000 bis zu 12 m tiefe Bohrungen gebohrt und mit Kies‑Beton‑Gemisch verdichtet. Diese Rüttelstopfsäulen bilden das Fundament für das neue Dichtungssystem.

Mehrschichtiges Dichtungskonzept

Anschließend wird das Becken mit einer hochwertigen Kunststofffolie sowie mehreren Asphaltschichten ausgekleidet – Technik, die in den 1950er Jahren noch nicht zur Verfügung stand.

Digitale Überwachung per Glasfaser

Kilometerlange Glasfaserleitungen überwachen permanent den Wasserdruck und schlagen bei Austritten Alarm. So wird frühzeitig auf mögliche Undichtigkeiten reagiert  

Wirtschaftliches & Nachhaltiges Potenzial

  • Investitionsvolumen: 250 Mio. € in die Sanierung durch Uniper – ein strategischer Beitrag zur Energiewende in Bayern.

  • Leistung & Kapazität: 160 MW Turbinenleistung und circa 850 MWh Speicherkapazität.

  • Lebensdauer: Mechanische Komponenten aus den 1950ern können nach Überholung weitere 30–40 Jahre laufen.

Damit wird das Kraftwerk zu einem wirtschaftlich effizienten und ökologisch nachhaltigen Baustein der Energieinfrastruktur

Gesellschaftliche Dimensionen

  • Freizeitnutzung: Infolge der Stilllegung verwandelte sich das Becken in ein beliebtes Naherholungsgebiet; künftige Wasserpegel‑Schwankungen (bis 4 m) werden das Badevergnügen einschränken.

  • Historische Mahnung: Unter dem Wasserspiegel liegen Stollen aus der NS‑Zeit, in denen Zwangsarbeiter für das KZ Hersbruck Flugzeugmotoren montieren sollten. Ein Denkmalprojekt will im Oberbecken die Umrisse der ehemaligen Baracken unter Wasser beleuchten  .

Meilensteine bis 2028

Phase

Zeitraum

Ziel

Bodenvorbereitung

2025–2026

Fertigstellung der Rüttelstopfsäulen

Abdichtung & Sensorik

2026–2027

Einbau von Folie, Asphalt und Glasfasersensoren

Testläufe

2027

Erste Probe‑Pump‑ & Turbinenläufe

Wiederinbetriebnahme

2028

Anschaltung ans Netz, Fernsteuerung von Landshut aus 

Fazit

Der reaktivierte Pumpspeicher Happurg wird Bayerns größter „grüner Akku“. Er verbindet modernste Technik mit bewährter Wasserkraft, schafft Netzstabilität und befördert die Energiewende. Verfolgen Sie die Baufortschritte auf unserem Blog und teilen Sie diesen Artikel, um gemeinsam für eine zukunftsfähige Energieversorgung zu sorgen!

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